Erläuterungen
zu den unterschiedlichen Gesundheitstests:
Hüftgelenksdysplasie (HD):
Unter
Hüftgelenksdysplasie versteht man eine Fehlbildung der Hüftgelenke, die sich
in der Regel in den ersten 12 Monaten des Lebens eines Hundes entwickelt. Später
verändert sich nur mehr das Ausmaß der Arthrose.
Die
Entwicklung der HD wird durch zwei Komponenten beeinflusst:
1.
Durch die Erbanlage
Welche Gene dabei eine Rolle
spielen ist bis heute noch nicht geklärt.
2.
Durch die Ernährung des Hundes
Es ist erwiesen, dass Hunde, die
langsam wachsen weniger schwer an HD erkranken als ihre schneller wachsenden und
damit schwereren Geschwister. Besonders
wichtig ist dabei im Futter ein Überangebot an Kalzium zu vermeiden. Vernünftig
ist auch eine Überbeanspruchung des noch unreifen Skelettes des Junghundes zu
verhindern.
Da
wie oben erwähnt die genetische Anlage bei der Entwicklung der HD mit eine
Rolle spielt, werden in der Zucht stehende Hunde mittels Röntgendiagnoseverfahren
untersucht. Man unterscheidet in Österreich
(sowie in vielen anderen Ländern) 5 verschiedene Stufen des Befundes:
die
zuchtzulassenden Befunde:
HD
A ; HD B; HD C
HD B = fast normal / Übergangsform
HD C = leichte HD
die
zuchtausschließenden Befunde:
HD
D und HD E
HD D = mittlere HD
HD E = schwere HD
Das
Auge kann unter einer Vielzahl von Krankheiten leiden, die angeboren oder
erworben sein können. Einige dieser Krankheiten können wiederum erblich sein,
d.h. von den Eltern auf die Nachkommen weitergegeben werden.
Es
ist hier wichtig zwischen den Begriffen Angeboren
und Erblich zu unterscheiden!
Angeboren heißt vom Zeitpunkt der
Geburt an vorhanden, was aber nicht Erblichkeit bedeuten muss!
Andererseits gibt es erbliche Augenerkrankungen die nicht schon bei der
Geburt sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt auftreten.
Daher sollten Untersuchungen auf erbliche Augenkrankheiten bei in der
Zucht stehenden Hunden alle 12 Monate erfolgen.
Die Untersuchung auf erbliche Augenkrankheiten hat von speziell
ausgebildeten Tierärzten zu erfolgen die Mitglieder der ECVO (European College
of Veterinary Ophtalmologists) sind.
Zuchtausschließende
erbliche Augenerkrankungen in Österreich beim Spaniel sind:
1.
Progressive Retinaatrophie (PRA):
Unter dem Begriff PRA werden erbliche Erkrankungen der
Netzhaut (Retina) zusammengefasst die durch Stoffwechselstörungen der
lichtempfindlichen Zellen zustande kommen, kontinuierlich fortschreitend
verlaufen und immer zur völligen Erblindung des Tieres führen.
Mehr zu dem Thema unter dem Punkt DNA-Test auf PRA-Cord1 Mutation.
2.
Hereditärer (erblicher) Katarakt:
Die
"Katarakt" oder der "graue Star" ist die häufigste
krankhafte Veränderung der Linse. Damit wird jede echte Trübung der
normalerweise völlig durchsichtigen Linse oder der Linsenkapsel bezeichnet.
Unterschieden
werden primäre und sekundäre Katarakte
Primäre
Katarakte: Treten ohne einen Zusammenhang mit
anderen Augenerkrankungen auf, sind nahezu immer erblich.
Sekundäre
Katarakte: Die so genannten Folgestare entstehen
durch andere Erkrankungen innerhalb des Auges, im Zusammenhang mit einer
Allgemeinerkrankung des Tieres (z.B. Zuckerkrankheit) oder werden durch äußere
Einflüsse auf das Tier verursacht (Verletzung, Vergiftung).
3.
Ektrophium: Das Ektrophium ist eine
Lidfehlstellung bei der das Unterlid nicht straff am Augapfel anliegt, sondern
auswärts gedreht ist
4.
Entrophium: darunter
versteht man das Einrollen von Teilen des Lidrandes oder des ganzen Lidrandes,
so dass die behaarte Lidhaut auf der Hornhaut zu liegen kommt.
5.
Retinadysplasie (ausgenommen RD 1 = Multifokale RD):
Die Retinadysplasie (RD) ist
eine angeborene Fehlentwicklung der Netzhaut. Vom klinischen Bild ausgehend
unterscheidet man 3 Formen:
·
Netzhautfalten
(sehendes Auge) – Multifokale RD
·
Geographische
Retinadysplasie mit größeren
Bezirken abnorm entwickelter Netzhaut (mögliche Beeinträchtigung der Sehfähigkeit)
· Totale Retinadysplasie mit Netzhautabhebung (Erblindung)
Gonioskopie:
Die Gonioskopie dient in erster Linie der Glaukomdiagnostik. Hier wird der Kammerwinkel (Winkel zwischen Hornhaut und Iris, durch den das Kammerwasser über das sogenannte Ligamentum pectinatum aus dem Auge abfließt) mit Hilfe einer speziellen Linse, die auf die Hornhaut aufgesetzt wird, untersucht. Durch diese Linse werden die Lichtstrahlen des Untersuchungsinstrumentes so gebrochen, dass der Kammerwinkel sichtbar wird und vergrößert beurteilt werden kann.
Unter Glaukom (Grüner Star) versteht man alle Erkrankungen, die als Folge eines krankhaften Druckanstieges innerhalb des Auges einhergehen. Zum krankhaften Druckanstieg kommt es, wenn der Abfluss des Kammerwassers behindert wird. Nicht jede Veränderung im Bereich des Kammerwinkels muss zu einem Glaukom führen, jedoch steigt die Gefahr für die Entstehung eines solchen mit dem zunehmenden Ausmaß der Veränderung.
DNA-Test auf Canine Fucosidosis
Canine Fucosidosis ist eine Stoffwechselerkrankung beim English Springer Spaniel, die in der Regel im Alter zwischen 18 Monaten und 4 Jahren auftritt und durch das Fehlen des Enzyms Alpha-L-Fucosidase hervorgerufen wird. Die Folge sind u.A. massive Störungen des zentralen Nervensystems.
Die
Vererbung der Erkrankung erfolgt Autosomal
Rezessiv, was bedeutet, dass sowohl Vater als auch Mutter Träger des
Gendefektes sein müssen, damit es zum Ausbruch der Krankheit kommen kann. Wenn
also nur ein Elternteil als „Träger“ oder sogar als “Befallen“ getestet
wurde der andere jedoch als „Frei“ können
die Nachkommen nicht erkranken!
DNA Test auf PRA Cord-1 Mutation
Beim
English Springer Spaniel unterscheidet man
nach heutigem Wissensstand zumindest drei Formen der Progressiven
Retinaatrophie (PRA). Eine der bis
jetzt bekannten drei Formen wird durch die sog. Cord 1 Mutation hervorgerufen. Für
die Diagnose dieser Mutation wurde in den USA ein Gentest entwickelt, der seit
Mai 2007 zur Verfügung steht.
Die
Vererbung der Cord1 - Mutation erfolgt wie bei Canine Fucosidosis Autosomal
Rezessiv, was bedeutet, dass beide Elternteile Träger der Mutation sein müssen
damit die Krankheit zum Ausbruch kommen kann.
Sobald ein Elternteil einer
Verpaarung als Frei von der Mutation getestet wurde, können die Nachkommen
unabhängig vom Status des zweiten Elternteiles
nicht erkranken.
Die durch die Cord 1 Mutation hervorgerufene Form der PRA dürfte jedoch für die in Europa seltenste PRA-Variante verantwortlich sein. Außerdem ist auffällig, dass auch bei als genetisch "befallen" (affected) getesteten English Springer bis jetzt kaum eine Erkrankung klinisch diagnostiziert werden konnte.